Der vorgelegte Rahmenplan zur Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft ist für die Frankenbadfreunde kein Grund zu jubeln. Denn der Zustand des Baudenkmals ist mittlerweile besorgniserregend. Doch der Oberbürgermeister verschiebt die dringend gebotenen Investitionen für den Erhalt des Baudenkmals auf eine ferne Zukunft. Nach weiteren fünf Jahren des Prüfens und Diskutierens bleibt sogar die Frage der zukünftigen Nutzung des Baudenkmals weiterhin völlig offen.
Eins ist jedoch sicher: Warten führt nicht dazu, dass die Sanierung billiger wird.
Laut Oberbürgermeister handelt es sich um einen sportlichen Zeitplan für die Umsetzung des Bäderkonzepts. Diese Aussage können die Frankenbadfreunde nur wie folgt kommentieren: Wer binnen 1,5 Jahren es nicht schafft, eine Vorentwurfsplanung für eine einfache Dachsanierung vorzulegen, dem ist eine Vorentwurfsplanung für das ganze Gebäude im selben Zeitraum erst recht nicht zuzutrauen. Es muss jetzt entschieden und gehandelt werden. Keiner kann garantieren, dass der übernächste Rat noch bereit ist, in das Frankenbad zu investieren. Eine Verschiebung der Entscheidung über die Zukunft des Frankenbads auf den nächsten oder übernächsten Stadtrat ist deshalb aus Sicht des Denkmalschutzvereins nicht mehr zu verantworten. Das Frankenbad soll als nächstes Hallenbad unmittelbar nach dem Hardtbergbad saniert werden, so die Frankenbadfreunde.
Mit einem Bürgerantrag für die kommende Sitzung fordert der Verein von der Bezirksvertretung Bonn ein Bekenntnis zum Frankenbad und damit zur zügigen Sanierung des einzigen Hallenbades in der dicht bebauten Innenstadt ein. Das Frankenbad soll als Leuchtturmprojekt für Schwimmen sowie Kunst, Kultur und Begegnung saniert werden. Dies entspricht den Ergebnissen des Bürgergutachtens. „Schwimmstätten sind weit mehr als Sportstätten. Sie haben für die Stadtentwicklung in den Quartieren und das gesellschaftliche Miteinander eine große Relevanz. Bäder sind daher in ihrer Funktion als Orte der Begegnung weiter zu entwickeln.“, schreibt der Oberbürgermeister in seiner Beschlussvorlage. Diesen Anforderungen entspricht der Standort Frankenbad in ganz hervorragender Weise.
Der Verein hält die Prüfung des Alternativstandortes Römerbad für überflüssig. Das Geld und die Zeit können sich die Stadt sparen. Denn der Standort entspricht nicht den Nachhaltigkeitskriterien,
ist zu weit von den innerstädtischen, dicht bebauten Wohngebieten entfernt und schlecht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden. Der Standort Römerbad ist nicht geeignet, als Ort der
Begegnung die
Wir-Kultur in den innerstädtischen Wohnquartieren zu stärken. Zudem besteht kein Baurecht für ein Hallenbad.
Aus Sicht des Fördervereins sprechen gerade auch die wirtschaftlichen Aspekte für eine zügige Sanierung des Frankenbades:
- Jedes Jahr der nicht getroffenen Entscheidungen führt aufgrund der Steigerungen des Baupreisindexes zu Kostensteigerungen von ca. 1 Mio. Euro.
- Zu den Neubaukosten von 30 Mio. Euro am Standort Römerbad wären noch die Kosten für die Sanierung des Baudenkmals für Nachnutzungen dazuzurechnen.
- Laut Angaben des Oberbürgermeisters belaufen sich die Sanierungskosten für das Frankenbad auf 35 Mio. Euro, also nur 5 Mio. Euro mehr als für das Römerbad. Die Kosten für die reine Grundsanierung des Frankenbads als Schwimmbad gibt die Stadt mit 26 Mio. Euro an.
- Die eingeplanten Kosten für attraktivitätssteigernde Maßnahmen können reduziert werden, indem auf die Erweiterung des Sportschwimmbeckens von 6 auf 8 Bahnen verzichtet wird. Nach Auffassung des Vereins sind die Anforderungen an ein Wettkampfbad in den geplanten Neubauten in Beuel oder Bad Godesberg kostengünstiger zu verwirklichen als durch Erweiterungen im denkmalgeschützten Bestandsgebäude. Laut Beschlussvorlage können für die Sanierung des Frankenbads Städtebaufördermittel akquiriert werden. Der Fördersatz beträgt 79 % der förderfähigen Kosten.
Es spricht deshalb alles dafür, die Sanierung des denkmalgeschützten Frankenbades nicht noch weiter zu verschieben.
Der Förderverein für den Erhalt von Frankenbad und Platz fordert zudem den Stadtsportbund auf, zu einer sportlich fairen Diskussionskultur zurückzukehren. Ein gesamtstädtisches Bäderkonzept ist nur dann umsetzbar, wenn es die Interessen möglichst breiter Bevölkerungskreise berücksichtigt.
Die Frankenbadfreunde sind zuversichtlich, dass die Bezirksvertretung Bonn für die Interessen der BewohnerInnen des Stadtbezirks gegenüber dem Rat eintreten und sich mehrheitlich zu einer zügigen
Sanierung des Frankenbads bekennen wird.
Hier könnt ihr den Bürgerantrag herunterladen>>
und hier die Pressemitteilung>>